Die Magie des Drag – Einblicke in Glamour, Ausdruck und Kultur

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Mittlerweile weiß wohl jeder etwas mit dem Begriff „Drag“ oder auch einer „Drag Queen“ anzufangen und verbindet damit womöglich sogar eine bekannte Persönlichkeit. Doch „Drag“ bedeutet nicht nur, dass eine Person in weiblicher Kleidung und mit ĂŒberspitzem Drag Queen Make-Up auffĂ€llt. Drags werden heutzutage oft als Sprachrohr der gesamten LGBTQIA+-Community gesehen und haben durch ihre Aufmerksamkeit in den letzten Jahrzehnten sehr viel fĂŒr die vorhin genannte Community getan. Wie genau Drag oder eine Drag Queen definiert wird, wie die Geschichte dahinter aussieht und warum sie einen solchen Eindruck hinterlassen hat und deshalb so wichtig fĂŒr die gesamte queere Gesellschaft ist, erfĂ€hrst du jetzt.

Was ist Drag? Der Versuch einer Definition

Laut Duden ist eine Drag Queen ein „glamourös gekleideter und geschminkter Transvestit“. Und frĂŒher war es auch wirklich so, dass eine Drag Queen ein schwuler Mann war, der extravagante Outfits trug und so die Weiblichkeit ĂŒberspitzt darstellen wollte. Doch das ist nicht mehr wirklich zeitgemĂ€ĂŸ und man muss hier in jedem Fall noch genauer differenzieren. Denn eine Drag Queen muss keinesfalls unbedingt ein schwuler Mann sein. Egal, ob ein schwuler oder heterosexueller Cis-Mann, eine lesbische Cis-Frau, eine Transfrau oder ein Transmann, oder eben auch eine non-binĂ€re Person – Drag Queen kann sein, wer möchte. Und wer sich jetzt fragt, was denn ‚cis‘ hier genau bedeutet, dem möchten wir auch das noch kurz erklĂ€ren. Cis-Menschen sind diejenigen, die sich dem Geschlecht zugehörig fĂŒhlen, das sie bei der Geburt erhalten haben. Man sagt dann auch, dass diese Menschen cisgender sind.

Um jetzt aber wieder auf die Definition bzw. die Unterscheidung der Drag Queen vom Transvestiten zurĂŒckzukommen, lĂ€sst sich ein Transvestit ganz klar als jemand definieren, der fĂŒr ein bestimmtes Geschlecht stereotype Kleidung trĂ€gt. Grund hierfĂŒr ist ein Fetisch. Drag Queens möchten mit ihren Outfits dagegen gezielt Attribute der Weiblichkeit ĂŒberspitzt darstellen und versuchen so Kritik an in der Gesellschaft herrschenden traditionellen Geschlechterrollen zu ĂŒben. Es handelt sich dabei also nicht wie bei Transvestiten um einen Fetisch, sondern eher um eine politische Kunstform. Woher die Bezeichnung „Drag“ dabei kommt, ist nicht ganz sicher, doch es wird vermutet, dass es sich wahrscheinlich um die AbkĂŒrzung fĂŒr „Dressed Resembling A Girl“ (aus dem Englischen „angezogen nach Art eines MĂ€dchens“) handelt. Dabei geht die Geschichte der Drag Queens bis weit ins zwanzigste Jahrhundert zurĂŒck.

Die Geschichte der Drag Queens

Heutzutage sind Pride Paraden und der Juni als Pride Month den meisten ein Begriff. Doch das war nicht immer so. Der Grundstein fĂŒr die LGBTQIA+-Community wurde nĂ€mlich erst 1969 gelegt und das eben genau mithilfe vieler Drag Queens. Denn an den sogenannten Stonewall Protesten waren Ende Juni 1969 auch viele auffĂ€llige und in KostĂŒmen gekleidete Drag Queens und generell eine Gruppe queerer Menschen beteiligt, die sich gegen die Schikanen der New Yorker Polizei zur Wehr setzten. Mehrere Tage gab es Straßenunruhen und es wurde gegen die vorherrschende Diskriminierung und die Ungerechtigkeiten demonstriert. Noch heute sind die zahlreichen auf der ganzen Welt stattfindenden Pride Paraden daran angelehnt.

Die Drag-Kultur selbst geht aber noch deutlich weiter zurĂŒck. Bereits Ende der 1920er Jahre gab es in Harlem die Drag Balls. Dort trafen sich vor allem sozial benachteiligte afroamerikanische und Latin-Jugendliche, die bei diesen BĂ€llen in Tanz-, Model- und weiteren Battles gegeneinander antraten. Dort konnten sie so sein, wie sie sind. Man spricht heute dabei auch von der Ballroom-Kultur. In den Clubs, bzw. auch Houses genannt, fĂŒhlten sich die queeren Personen geborgen, fanden den nötigen Schutz und konnten sich kreativ ausleben. Die jungen Außenseiter konnten hier nicht nur eine Art Familie finden, sondern fĂŒr viele war genau das auch ein sicheres Zuhause. Viele Drag Queens waren dort Vorbildfiguren und gaben auch ihr Wissen an JĂŒngere weiter. Es bildete sich nach und nach eine wirkliche Kultur dort aus und vieles, was wir heute als typisch fĂŒr Drag Queens kennen, entwickelte sich in dieser Ballroom-Szene.

Ein Mann verkleidet sich in der Maske zu einer Drag Queen. Er zieht sich ein KostĂŒm an. Um ihn herum sind verschiedene Stoffe und KleidungsstĂŒcke.
Ballroom Culture bedeutet fĂŒr viele Drags nicht nur Ausdruck, sondern Familie.

Begriffe, die nur Drags kennen und verwenden

Weißt du, was ‚Chicken Cutlets‘ sind oder hast schon einmal jemandem mit dem Ausdruck ‚Condragulations‘ gratuliert? Wahrscheinlich nicht, denn das sind spezielle Begrifflichkeiten, die vor allem Drag Queens untereinander verwenden. Dabei sind ‚Chicken Cutlets‘ Klebe-BHs und bei ‚Condragulations‘ wird ‚Congratulation‘ mit ‚Drag‘ vermischt und so beglĂŒckwĂŒnschen sich Drag Queens untereinander. Möchten Drags sich untereinander fĂŒr ein wirklich gelungenes Drag Queen Make-Up beglĂŒckwĂŒnschen, dann nutzen sie meist den Ausdruck ‚Beating your face‘. Vielleicht hast du schon mal von einer ‚Drag mother‘ gehört. Und der Ausdruck spricht quasi fĂŒr sich, denn eine ‚Drag mother‘ kĂŒmmert sich um den Nachwuchs und hilft beim Einstieg in die Szene. Meist wird dann auch der Nachname der ‚Drag mother‘ genutzt, wodurch sich ganze Drag-Familien bilden. Neben einer ‚Drag Queen‘ gibt es auch den ‚Drag King‘. Ein ‚Drag King‘ ist dabei einfach das Gegenteil einer Drag Queen, denn es handelt sich dabei um eine Frau, die sich als Mann verkleidet. Um sich dazu zu motivieren, dem Publikum eine tolle Show zu bieten, nutzen Drag Queens den Ausdruck ‚Let them have it!‘. ‚Lip Sync‘ bezeichnet die Tatsache, dass Drags bei ihren Auftritten nicht richtig singen, sondern lediglich die Lippen zur Musik bewegen. Und hast du schon einmal was von ‚Tuck‘ gehört? Bei ‚Tuck‘ geht es darum, besonders gut sein mĂ€nnliches Geschlechtsteil unter dem weiblichen Outfit zu verstecken. Dazu kommen natĂŒrlich ein paar Tricks zum Einsatz, wie das Festkleben des Genitals oder das Tragen von besonders enger UnterwĂ€sche. Neben diesen Begrifflichkeiten gibt es noch weitere, die in der Drag-Szene alle beherrschen und regelmĂ€ĂŸig nutzen. In diesem Artikel findest du noch weitere mitsamt einer kurzen ErklĂ€rung.

BerĂŒhmte Drag Queens, die du kennen solltest

Viele Drag Queens sind mittlerweile zahlreichen Menschen bekannt und mit ihren Outfits und Auftritten in den sozialen Medien und in Radio und Fernsehen vertreten. Besonders bekannt ist zum Beispiel RuPaul. Der US-Entertainer hat seit 2009 eine eigene TV-Show, das „RuPaul’s Drag Race“, in der er anderen Drag Queens zu mehr Aufmerksamkeit verhilft. Auch Trixie Mattel und Katya waren in „RuPaul’s Drag Race“ zu sehen und haben mittlerweile mit „The Trixie und Katya Show“ eine eigene TV-Sendung. Wohl mit am lĂ€ngsten in der Szene dabei ist Dame Edna Everage. Der australische Komiker Barry Humphries verkörpert die Drag Queen, deren Markenzeichen lila Haare und eine riesige Brille sind. Und dann gibt es da natĂŒrlich noch Alyssa Edwards alias Justin Dwayne Lee Johnson, Courtney Act, eigentlich Shane Gilberto Jenek oder Alaska Thunderfuck 5000, die eigentlich Justin Andrew Honard ist und erfolgreich als YouTuberin, Musikern und Podcasterin arbeitet. In Deutschland ist vor allem Olivia Jones in der Drag Queen-Szene bekannt und in Österreich zum Beispiel Conchita Wurst. Die Liste ließe sich hier unendlich weiterfĂŒhren, denn es gibt zahlreiche Drag Queens, die zu Sprachrohren einer ganzen Community geworden sind.

Warum Drag Queens so wichtig sind fĂŒr die LGBTQIA+-Community

Drag Queens sorgten damals fĂŒr die nötige Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit – und das tun sie noch heute. Denn auch wenn jeder andere queere Mensch ebenso viel zu sagen hat, fallen Drag Queens doch mehr auf und sind damit ein wichtiges Sprachrohr der LGBTQIA+-Community. Durch ihre ĂŒberspitzten Outfits versuchen sie außerdem das moderne MĂ€nnlichkeits- und Weiblichkeitsbild zu hinterfragen. Sie provozieren mit ihren Outfits und rĂŒtteln somit an Normvorstellungen. Warum darf ein Mann keine KostĂŒme tragen, mehr GefĂŒhle zeigen oder ein auffĂ€lliges Make-Up tragen? Drag Queens wollen diese Normen hinterfragen und versuchen so mehr Raum und Akzeptanz fĂŒr diejenigen zu schaffen, die eben nicht in die klassischen Rollenbilder der Geschlechter passen. Die heute in vielen Bereichen – Gott sei Dank – vorherrschende Akzeptanz hat die queere Community zu einem großen Teil genau diesen Sprachrohren, den Drag Queens, zu verdanken. Leider gibt es immer noch zu viel Ungerechtigkeit und Inakzeptanz den Menschen gegenĂŒber, die nicht ins klassische Rollenbild passen, weshalb Drag Queens, ihre KostĂŒme und Auftritte noch heute so wichtig sind.

Drei Drag Queens posieren vor Regenbogenflaggen. Sie sind schrill angezogen und geschminkt und lÀcheln in die Kamera.
Bunt, schrill und laut: Drags sind wichtig fĂŒr die queere Community.

Drag Queens setzen sich lautstark und in auffĂ€lligen Outfits fĂŒr eine Community ein, die sich bis heute immer noch gegen Ungerechtigkeiten und Inakzeptanz wehren muss. pjur feiert diese wichtigen Persönlichkeiten und steht schon seit Jahren fĂŒr Vielfalt, DiversitĂ€t, Inklusion, Toleranz, Empowerment und Selbstverwirklichung und ruft immer wieder dazu auf, eine Farbe des Regenbogens zu wĂ€hlen und so zu seiner ganz eigenen sexuellen IdentitĂ€t zu stehen. #loveislove

Bildquellen: pexels-cottonbro-4722569 ; pexels-cottonbro-4721714 ; pexels-slaytinaaaa-12786123

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