Stoppt das Gedankenkarussell! Wie ihr den Kopf (für besseren Sex) frei bekommt

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Hand aufs Herz: Habt ihr immer den Kopf frei für Sex? Seid ihr in dem Moment ganz bei eurem Partner/eurer Partnerin? Sehr häufig können wir nicht abschalten und in unserem Kopf kreisen die Gedanken um Arbeit, Streitgespräche oder Sorgen. Da Sex keine rein körperliche Sache ist, spielt auch der Kopf eine wichtige Rolle. Sex benötigt Ruhe, Zeit und Loslassen. Und deswegen ist Stress auch Lustkiller Nummer eins. Wie ihr den Kopf frei bekommt und euch wieder richtig fallen lassen könnt, verraten wir euch hier.

Wie das Gehirn uns die Lust verdirbt

Jetzt wird es zuerst einmal wissenschaftlich.  Um sexuelle Lust zu empfinden, arbeiten mehr als fünf verschiedene Regionen in unserem Gehirn, so beispielsweise die Großhirnrinde, das limbische System und das Gedächtnis. Unterbewusst wird dort alles, was wir gegenwärtig erleben, mit ähnlichen, vergangenen Situationen verglichen und eingeordnet. Sexualität ist also das Zusammenspiel all unserer Erfahrungen. Für Sex ist es beispielsweise wichtig, ob wir uns körperlich wohlfühlen, ob wir Zärtlichkeit, Nähe, Distanz, Respekt, Zuwendung und Akzeptanz erfahren haben, ob wir uns geliebt fühlen und wir erotisch-neugierig sein dürfen. Sind unsere Erfahrungen eher negativ gewesen, dann machen sich diese auch während des Sex bemerkbar. Gefühle wie Angst, Scham, Minderwertigkeitsgefühle, Schuld oder Irritation haben ihren Ursprung in einem Teil der Großhirnrinde. Wir entwickeln für uns selbst dort eine Art Situationslogik und richten uns nach ihr, ob sie nun gerade Sinn macht oder nicht. Deshalb kann es beim Sex passieren, dass das Gedankenkarussell immer weiterfährt und wir uns nicht auf den Moment konzentrieren können. Danke dafür, Gehirn!

Auch unsere Erziehung ist daran beteiligt, dass wir unseren Kopf nicht einfach so ausschalten können. Durch Erziehung sind wir darauf trainiert, unsere Aufmerksamkeit dauernd im Kopf zu haben und alles zu „zerdenken“. Darüber hinaus führt das von der Gesellschaft transportierte Bild vom „perfekten“ Sex zu Hemmungen. In den Medien wird propagiert, dass Sex richtig und hemmungslos laufen und jeder immer zum Orgasmus kommen muss. Bei Sex zählt die Performance. Somit überladen wir unsere Sexualität mit teilweise unrealistischen Erwartungen. Das Resultat: Wir haben ein verkehrtes Selbstbild und erwarten zu viel von uns. Wenn der Sex also mal nicht direkt „perfekt“ läuft, beginnt der Kopf zu rattern und kann uns blockieren.

Zwar kann so eine Gedanken-Blockade bei beiden Geschlechtern vorkommen, jedoch passiert es bei Frauen häufiger. Das ist angeblich so, weil Männer einen besseren Kontakt zu ihrem Körper beziehungsweise Penis haben. Durch regelmäßiges Masturbieren haben Männer eine verlässlichere, neurologische Verknüpfung zwischen ihrem Genital und ihrem Gehirn. Frauen wird geraten, häufiger positive Empfindungen mit ihrer Vagina zu verbinden. Und das funktioniert am besten über Masturbation. Dadurch lernen Frauen sich, ihren Körper und ihre Gelüste besser kennen und das Schamgefühl, das immer noch häufig mit der Vagina verbunden wird, nimmt ab.

Also: Kopf aus und auf den Moment konzentrieren! Doch wie schafft man das?

BGehirn aus! Konzentriere dich auf den Moment
Gehirn aus! Konzentriere dich auf den Moment

Raus aus dem Gedankenkarussell: Tipps zum Abschalten

Häufig liest man den Ratschlag, dass man die kreisenden Gedanken am besten unterbricht, indem man laut „Stopp“ sagt. Aber: Habt ihr das mal probiert? Hat es funktioniert? Eher schwierig. Denn wenn man mal mit dem Gedankenkarussell fährt, ist es gar nicht so einfach wieder auszusteigen. Die Gedanken kreisen ganz von selbst – ein Gedanke führt zum nächsten. Ganz häufig passiert das unbewusst und wir machen uns immer mehr Gedanken und somit immer mehr Stress. Wer es leid ist, weiter im Karussell seine Runden zu drehen, für den haben wir ein paar Tipps zusammengetragen:

  1. Gib dir die Erlaubnis, abschalten zu dürfen und setze klare Grenzen: Natürlich könntest du jetzt noch schnell deine Geschäftsmails lesen oder noch etwas an der Präsentation weiterarbeiten. Aber irgendwann ist es auch mal genug. Viele von uns haben immer noch diese fixe Idee, dass man immer produktiv sein muss. NEIN! Musst du nicht! Morgen ist auch noch ein Tag. Schreibe dir eine Liste mit den Aufgaben, die du nicht vergessen darfst/möchtest und plane den nächsten Tag. So kannst du vorbereitet in den neuen Arbeitstag starten und deinen Feierabend genießen. Erhole dich und mache etwas, was dir Spaß macht. Und wenn du überhaupt nichts machen möchtest, ist das auch völlig in Ordnung. Deinen Feierabend gestaltest du. Lerne NEIN zu sagen.
  2. Verbanne Arbeitsmaterialien aus deinem Blick: Wenn der Laptop, das Handy und am besten noch Arbeitsunterlagen direkt neben einem auf der Couch liegen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man noch eben schnell etwas arbeitet. Deshalb ist es wichtig, dass du dir arbeitsfreie Zonen schaffst: Hier sind Arbeitsutensilien verboten. So entstehen Ruhezonen, in denen dich nichts an die Arbeit erinnert.
  3. Power dich aus: Nach einem stressigen Tag kann es helfen, sich beim Sport mal so richtig auszupowern. Du hattest nervige Gespräche mit deinen Kollegen oder deinem Vorgesetzten? Dann gehe doch mal zum Boxen und bearbeite den Sandsack – das bewirkt Wunder (ich spreche da aus eigener Erfahrung 😊). Wenn du keine Sportskanone bist und Joggen oder Boxen dich nicht ansprechen, dann gehe einfach ein paar Minuten spazieren. Die frische Luft und die Natur sorgen dafür, dass dein Kopf sich klärt und Gedanken langsam verpuffen.
  4. Sprich dich aus: Wenn dir der Tag einfach nicht aus dem Kopf gehen will und du über unangenehme Situationen oder schwierige Gespräche nachdenkst, dann kann es helfen, mit jemandem darüber zu sprechen. Kotz dich einfach mal so richtig aus. Wichtig ist nur, dass du dich hier nicht in einen Loop redest, also das gleiche Thema immer und immer wieder ansprichst. Wenn du keinen zum Reden hast oder jemand bist, der solche Dinge mit sich selbst ausmacht, ist es eventuell gut, deine Gedanken aufzuschreiben. Nimm dir ein paar Minuten (du kannst dir auch einen Timer stellen), in denen du alles aufschreibst, was dir im Kopf rumschwirrt.
  5. Führe Routinen ein: Wenn es dir schwerfällt, abends nach der Arbeit den Kopf freizubekommen, können Routinen helfen. Dem Kopf tut es gut, auf Autopiloten umzustellen und nicht noch Entscheidungen treffen zu müssen. Hier könntest du zum Beispiel auch Yoga, Meditation oder Achtsamkeitsübungen integrieren. Diese helfen nicht nur kurzfristig, sondern bei regelmäßiger Anwendung auch langfristig, ruhiger und im Kopf freier zu werden. Auf jeden Fall solltest du abends Stressmacher meiden, also Kaffee oder auch digitale Medien. Diese wühlen auf und halten das Gehirn wach.

Kopfkino an! Wie dein Kopf dir beim Sex helfen kann

Es gibt aber durchaus Situationen, in denen dein Kopf dir beim Sex behilflich sein kann. Du hast dich mit deinem Partner/deiner Partnerin zu einem heißen Sexdate für den Abend verabredet? Dann schalte über den Tag hinweg doch mal dein Kopfkino an. Fantasiere, was du gerne mit deinem Partner/deiner Partnerin anstellen möchtest. Oder, was er/sie mit dir machen soll. Diese Sexfantasien können sehr erregend sein und die Vorfreude auf den Abend steigern. Ihr könntet eurem Partner/eurer Partnerin auch sexy Nachrichten über den Tag schicken, in denen ihr eure Fantasien teilt.

Kennt ihr eigentlich die beliebtesten Sexfantasien von Frauen? Ihr wärt erstaunt, was sich viele Frauen sexuell vorstellen. Einer Umfrage zufolge sind dies die beliebtesten Fantasien von Frauen:

  • Unterwerfung
  • Sex mit verschiedenen Partnern gleichzeitig
  • Dominanter Part sein
  • Sex mit einem Fremden
  • Sex an verbotenen Orten
Kopfkino an! Wie dein Kopf dir beim Sex helfen kann.
Kopfkino an! Wie dein Kopf dir beim Sex helfen kann.

Bei Männern sieht das laut Umfrage eher so aus:

  • One-Night-Stand
  • Sex zu dritt
  • Oralsex für sie
  • Rollenspiel
  • Beim Sex beobachtet werden

Ihr seht also: Der Kopf kann durchaus dazu beitragen, dass das eigene Sexleben noch etwas aufregender wird. 😉

Bedenkt eins: Falls es mal im Bett nicht auf Anhieb so funktioniert, wie ihr euch das vorstellt, solltet ihr euch erst einmal anderen Dingen zuwenden. Erzwingt nichts, sondern macht eine (Sex)Pause. Geht mit eurem Partner/eurer Partnerin aus, schaut zusammen einen Film oder kuschelt euch aneinander. So kommt fast von selbst Lust auf. Oder streichelt euch gegenseitig, gebt euch eine sinnliche Massage – ohne einen Orgasmus zu fokussieren. Probiert doch mal Karezza, Mindful Sex und Slow Sex.

Also Leute: Durchatmen und einfach nicht stressen lassen! 😊

Bildquellen: pexels-alex-green-5699746, pexels-cody-portraits-11664056, pexels-tamara-elnova-13761343

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