Gebärmutterhalskrebs – Wie du dich am besten schützen kannst

Er ist weltweit der vierthäufigste bösartige Tumor bei Frauen – die Rede ist vom Gebärmutterhalskrebs. Auch du hast davon bestimmt schon gehört oder kennst vielleicht sogar eine Frau, die daran erkrankt ist oder es in der Vergangenheit war. Umso wichtiger ist es deshalb, aufgeklärt zu sein und regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Wir verraten dir deshalb jetzt einmal genauer, um was für eine Art von Krebserkrankung es sich dabei handelt und wie du dich am besten davor schützen kannst.

Was ist Gebärmutterhalskrebs? Das solltest du wissen

Als Gebärmutterhalskrebs werden Tumore bezeichnet, die sich am unteren Teil der Gebärmutter befinden. Sie entstehen dort durch Gewebeveränderungen am Muttermund. Das ist der Ausgang des Gebärmutterhalses in die Scheide. Der Gebärmutterhals ist ein Muskelschlauch, der mit einer Schleimhaut ausgekleidet ist, die den Zervixschleim produziert. Dieser Schleim soll die Gebärmutter vor Krankheitserregern schützen, die aus der Scheide in die Gebärmutter eindringen können.

Ursache für die meisten Gebärmutterhalskrebserkrankungen sind lange zurückliegende Infektionen mit Viren, genauer gesagt den sogenannten Humanen Papillomviren (HPV). Sie gelangen beim Geschlechtsverkehr oder durch Hautkontakt im Intimbereich in den Gebärmutterhals und befallen dort Haut- und Schleimhautzellen. Die Infektion bleibt aufgrund fehlender Symptome unentdeckt, es kommt aber häufig zu Gewebeveränderungen, sogenannten Dysplasien. In vielen Fällen verschwinden diese einfach wieder. Ist das aber nicht der Fall, setzen sich die HP-Viren in der Schleimhaut fest und können sich dort zu Krebs entwickeln. Es kann häufig Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis aus diesen Gewebeveränderungen dann Gebärmutterhalskrebs entsteht. Meist stecken sich Frauen nämlich schon zwischen dem 20ten und 30sten Lebensjahr mit einer Infektion an. Auch Männer können eine Infektion mit HP-Viren haben und diese dann auf Frauen, mit denen sie intim sind, übertragen.

Gebärmutterhalskrebs-Tumore finden sich meistens an der Oberfläche des Muttermunds. Experten sprechen dabei von einem Plattenepithelkarzinom. Ist Krebs dagegen aus Drüsenzellen entstanden, sprechen Experten von einem Adenokarzinom. Das ist aber seltener der Fall.

Wenn du dich jetzt fragst, wie sich denn eine Gebärmutterhalskrebserkrankung äußern kann, solltest du auf die folgenden möglichen Symptome achten:

  • Du hast ungewöhnliche Blutungen, beispielsweise nach dem Geschlechtsverkehr, außerhalb deiner Regel oder nach deiner letzten Regel, wenn du eigentlich bereits in den Wechseljahren bist.
  • Du hast einen ungewöhnlichen und manchmal schlecht riechenden Ausfluss.
  • Du bist vermehrt müde und hast Gewicht verloren.
  • Du leidest unter Unterleibs- und Beckenschmerzen, die anders sind, als du sie normalerweise, zum Beispiel vor dem Eintreten deiner Periode, kennst.
  • Du hast Schmerzen beim Wasserlassen.

All das können, müssen aber keine Anzeichen einer Gebärmutterhalskrebserkrankung sein. Wenn du bereits diese Symptome hast, kann es gut sein, dass der Gebärmutterhalskrebs schon fortgeschritten ist. Lass das Ganze in jedem Fall von einem Arzt abklären. Noch wichtiger ist es aber, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, sondern regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Es gibt zur Verringerung des Risikos einer Erkrankung sogar eine Impfung. Dazu erfährst du jetzt mehr.

Eine Ärztin zeigt einer Patientin auf einer Liege etwas auf einem Tablet.
Es ist immer besser, Symptome ärztlich abklären zu lassen

Vorsorge kann Leben retten – Das kannst du alles zum Schutz vor einer Erkrankung tun

Regelmäßige Kontrollen bei deinem Frauenarzt

Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs können sehr gut mithilfe von Früherkennungsmaßnahmen erkannt und dann frühzeitig behandelt oder beobachtet werden. Da sich viele Frauen schon in jungen Jahren mit den HP-Viren anstecken, ist ein sogenannter PAP-Abstrich schon ab einem Alter von 20 Jahren für Frauen eine Kassenleistung und kann einmal jährlich beim Frauenarzt durchgeführt werden. Seitdem dieser Abstrich in den 1970er Jahren eingeführt wurde, gibt es deutlich weniger Gebärmutterhalskrebserkrankungen. Der Test ist also sehr effektiv. Ab einem Alter von 35 Jahren haben Frauen in Deutschland alle drei Jahre sogar ein Recht auf eine Kombinationsuntersuchung von PAP-Test und einem zusätzlichen Test auf bestimmte HP-Viren. Außerdem wird bei dieser Kombinationsuntersuchung auch auf Zellveränderungen untersucht. Somit kann ab diesem Alter noch besser eine Früherkennung erfolgen.

Die Gebärmutterhalskrebsimpfung

Mittlerweile gibt es eine Impfung, die gegen die häufigsten krebsauslösenden HP-Viren wirkt. Einen vollständigen Schutz bietet diese Impfung zwar nicht, dennoch wird sie empfohlen. Die Impfung muss allerdings im besten Fall vor dem ersten sexuellen Kontakt erfolgen. Sie wird deshalb bei Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen, der Impfstoff sollte allerdings spätestens bis zum 18. Lebensjahr gespritzt werden. Bei Jungen soll die Impfung auch vor Penis- und Analkrebs schützen und sie können die HP-Viren nach erfolgter Impfung nicht mehr weitergeben. Durch die HPV-Impfung kann die Zahl von Gewebeveränderungen reduziert werden, aus denen ja dann der Gebärmutterhalskrebs entsteht. So schützt die Impfung vor einer Erkrankung. In Deutschland werden hierzu die Impfstoffe Cervarix und Gardasil eingesetzt.

Falls du selbst noch jung bist, kann es gut sein, dass deine Eltern bereits mit dir über eine solche Impfung gesprochen haben. Falls nicht, kann dir auch dein Frauenarzt oder ein Hausarzt Auskunft darüber geben und dich genauer aufklären. Die Impfung ist eine gute Möglichkeit der Vorsorge. Der Impfstoff wird im Zeitabstand von fünf Monaten zweimal in die Muskulatur des Oberarms gespritzt. Ist der/die Jugendliche bei der Impfung bereits älter als 14 Jahre, müssen drei Spritzen des Impfstoffs verabreicht werden.

Risikofaktoren vermeiden

Auf die eigene Gesundheit zu achten, senkt generell das Risiko, zu erkranken. Das gilt auch für den Gebärmutterhalskrebs. Experten und Expertinnen gehen zum Beispiel davon aus, dass Menschen, die Tabak rauchen, häufiger erkranken, da ihr Immunsystem die Viren weniger erfolgreich bekämpfen kann. Du kannst außerdem darauf achten, dass du dich gesund ernährst und dich regelmäßig bewegst. Auch das kann dich vor einer Erkrankung schützen. Es gibt auch Faktoren, die das Immunsystem schwächen können, wie beispielsweise Medikamente nach einer Organtransplantation. Diese können dich anfälliger für HPV-Infektionen machen und erfordern daher besondere Vorsicht.

Da Frauen sich aber hauptsächlich beim Sex mit HP-Viren anstecken, kannst du das Risiko einer Gebärmutterhalskrebserkrankung reduzieren, indem du alle Verhaltensweisen einhältst, die du kennst, um dich nicht mit sexuell übertragbaren Krankheiten zu infizieren. Hast du beispielsweise viele wechselnde Sexualpartner, steigt dadurch das Risiko einer Infektion. Du solltest in jedem Fall Kondome benutzen, auch wenn selbst diese keinen hundertprozentigen Schutz bieten, da sie nicht alle Hautstellen, an denen die Viren eindringen können, bedecken. Gehe also verantwortungsvoll mit deiner Sexualität um und schütze dich so bestmöglich.

Was passiert bei der Diagnose Gebärmutterhalskrebs?

Bei Verdacht auf Gewebeveränderungen wird meist eine Gewebeprobe bei einer sogenannten Biopsie entnommen. Diese Gewebeprobe wird im Labor untersucht und es muss festgestellt werden, wie fortgeschritten die Veränderungen sind. Bei kleinen Veränderungen oder Tumoren wird eine Konisation vorgenommen. Dabei wird der Gebärmutterhals ausgeschnitten und die betroffenen Stellen so entfernt. Befindet sich der Krebs in tieferen Gewebeschichten werden weitere Untersuchungen, wie Ultraschall, Röntgen, Magnetresonanz- oder eine Computertomografie gemacht. Häufig wird auch eine Bauchspiegelung empfohlen und dabei Lymphknoten entnommen, die dann untersucht werden. So kann festgestellt werden, wie fortgeschritten die Krebserkrankung ist.

Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Um Krebs aber frühzeitig zu erkennen und so entsprechend behandeln zu können, ist es – egal bei welcher Krebsart – wichtig, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Vor allem aber bei Krebsarten wie dem Gebärmutterhalskrebs, die so häufig auftreten und bei denen es auch noch so gute Früherkennungsmöglichkeiten und -untersuchungen gibt, ist es umso wichtiger, diese Möglichkeiten auch wahrzunehmen. Schütze dich dementsprechend, lasse dich regelmäßig untersuchen und achte so bestmöglich auf dich und deine Gesundheit!

Bildquellen: pexels-thirdman-5327584 ; pexels-mart-production-7089329

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