Geschlechteridentität und sexuelle Orientierung – was du darĂĽber wissen solltest
28 Juni 2023
Non-binär, pansexuell, intergeschlechtlich – vielleicht bist auch du schon diesen Begriffen begegnet. Die Themen Liebe, Sex und Geschlecht befinden sich in einem längst überfälligen Wandel. Dabei werden Gender, Geschlecht und sexuelle Orientierung gerne wild vermischt. Da auch Fische nicht mit Vögeln verglichen werden, ist es wichtig, «wer wir sind, was sich zwischen unseren Beinen befindet und wen und ob wir lieben», nicht miteinander zu verwechseln. Wir erklären dir die wichtigsten Begriffe und klären über sexuelle Orientierung auf.
Was versteht man unter sexueller Orientierung?
Wenn von sexueller Orientierung die Rede ist, bedeutet das, ob wir uns zu jemandem und wenn ja, zu wem wir uns sexuell angezogen fühlen. Hier unterscheidet man unter anderem zwischen Heterosexualität, Homosexualität, Bisexualität, Pansexualität und Asexualität. Nur die meisten wissen nicht, was diese verschiedenen Sexualitäten bedeuten, deshalb hier eine kleine Übersicht:
- Heterosexuell: werden Personen bezeichnet, die sich körperlich und emotional vom jeweils anderen Geschlecht angezogen fühlen
- Homosexuell – lesbisch und schwul: werden Menschen bezeichnet, die sich zum gleichen Geschlecht angezogen fühlen. Bei Homosexualität unterscheidet man zwischen schwul und lesbisch. Als schwul werden Männer bezeichnet, die ausschließlich auf Männer stehen. Als lesbisch bezeichnet man Frauen, die sich sexuell nur zu anderen Frauen hingezogen werden.
- Bisexuell: bei dieser Art der sexuellen Orientierung fĂĽhlt man sich von mehreren Geschlechtern angezogen.
- Omnisexuell: ist eine sexuelle Orientierung, die Menschen fĂĽr sich in Anspruch nehmen, die sich zu allen Geschlechtern sexuell und/oder emotional hingezogen fĂĽhlen.
- Pansexuell: können sich neben Frauen und Männern, aber auch von intersexuellen und trans Meschen angezogen fühlen. Das Geschlecht spielt bei der sexuellen und emotionalen Anziehung keine Rolle.
- Asexuell: werden Menschen beschrieben, die gar keine oder eine nur sehr geringe sexuelle Anziehung zu anderen Menschen spĂĽren.
Unterschiede zwischen Omnisexuell, Pansexuell und Bisexuell
Omnisexuell, pansexuell und bisexuell sind Begriffe, die im Bereich der sexuellen Orientierung verwendet werden, um unterschiedliche Vorlieben und Anziehungskräfte der Menschen auf spezifische Geschlechter darzustellen. Die Unterschiede liegen darin, dass sich omnisexuell auf Personen bezieht, die sich von allen Geschlechtsidentitäten angezogen fühlen. Pansexuell ist ähnlich, aber der Fokus liegt hier auf der Anziehungskraft, die über Geschlechtszugehörigkeiten und Geschlechtsmerkmale hinausgeht. Bisexuell ist ein Begriff, der sich auf eine sexuelle Orientierung bezieht, bei der eine Person von zwei Geschlechtern angezogen wird, in der Regel von Männern und Frauen. Hier spielt die Geschlechtsidentität eine wichtigere Rolle als die Anziehungskraft. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu verstehen, um respektvoll mit der Vielfalt der sexuellen Orientierung umzugehen und Menschen entsprechend ihrer eigenen Identität und Vorlieben zu akzeptieren und zu unterstützen.
Sexualitäten und Geschlechter können auch fluid sein
Es gibt viele verschiedene Orientierungen und Identitäten. Der Clou: Du musst dich mit keiner von denen zu 100 Prozent identifizieren. Wenn du dich zum Beispiel als bisexuell identifizierst, muss die Anziehung zwischen den Geschlechtern nicht gleich sein. Das Spektrum an Menschen, zu dem man sich hingezogen fühlen kann, ist weitreichend. Unter einigen bekannten Begriffen wie Homosexualität befinden sich auch eher unbekannte Begriffe. Wir haben dir eine kurze Auswahl zusammengestellt:
Allosexualität: Allosexuelle Menschen empfinden eine grundsätzliche sexuelle Anziehung.
Androsexualität: Die Anziehung zu Männern und maskulinen Personen.
Demisexualität: Dabei müssen Personen erst eine emotionale Bindung zu den Menschen haben, um eine sexuelle Anziehung zu empfinden.
Gynosexualität: Hierbei fühlen sich Menschen zu weiblichen und femininen Personen hingezogen.
Sapiosexualität: Damit bezeichnet man die sexuelle Anziehung zu Intelligenz.
Skoliosexualität: Hiermit sind Menschen gemeint, die sich zu Personen sexuell hingezogen fühlen, die sich weder als weiblich noch als männlich identifizieren.
Queer: Damit sind jede Sexualität, Orientierung und Identität gemeint, die abseits der heteronormativen Norm liegen.
Diese Begriffe sind erst in den letzten Jahren zum Spektrum der Sexualität hinzugekommen und zeigen, dass Sexualität, aber auch sexuelle Orientierung sowie Identität fließend sind und keinen starren Vorstellungen bzw. Definitionen unterliegen. Sie sind so bunt wie das Leben selbst – und immer im Wandel.
Sexuelle Orientierung und Geschlecht – Was ist der Unterschied?
Geschlecht ist vielfältig und die sexuelle Orientierung ist es auch. Trotzdem handelt es sich dabei um unterschiedliche Dinge: Während sich die sexuelle Orientierung auf das Geschlecht der Personen bezieht, zu denen sich ein Mensch hingezogen fühlt, so geht es bei der Geschlechtsidentität um die Frage, ob sich ein Mensch selbst mit dem ihm zugewiesenen Geschlecht identifiziert, ob es ihn passend und ausreichend beschreibt. Die Geschlechtsidentität sagt nichts über die sexuelle Orientierung aus.
Welche Beziehungsformen gibt es?
Auch Beziehungen lassen sich wie Geschlecht und sexuelle Orientierung verstehen, die je nach Partner oder veränderter Lebenssituation angepasst werden können. So kann eine Person mit einem Partner monogam leben, aber vielleicht in einer späteren Beziehung lieber polyamorös leben.
Unter anderem gibt es folgende Beziehungsformen:
- BDSM-Beziehungen: Bei BDSM-Beziehungen spielen Dominanz und Unterwerfung eine wichtige Rolle. Eine emotionale Komponente kann existieren, muss aber nicht. Es gibt auch reine “Spielbeziehungen”, die ausschließlich dazu dienen, zusammen die speziellen sexuellen Vorlieben auszuleben.
- Monogamie: In einer monogamen Partnerschaft führen zwei Menschen eine exklusive Beziehung, die körperliche und emotionale Untreue ausschließt.
- Polyamory: bezeichnet eine Form des Liebeslebens, bei der eine Person mehrere Partner liebt und zu jedem einzelnen eine Liebesbeziehung pflegt, wobei diese Tatsache allen Beteiligten bekannt ist und einvernehmlich gelebt wird.
- Mingle: Eine Mingle-Beziehung schwankt zwischen einer festen Beziehung und einer lockeren Affäre ohne tiefe Bindung. Eigentlich ist man Single, lebt aber dennoch mit einer anderen Person wie ein Pärchen zusammen. Erfahre mehr zum Mingle-sein in unserem Beitrag: Mingle
- Offene Beziehung: Die Offene Beziehung zeichnet sich dadurch aus, dass ein Paar sich gemeinsam dazu entscheidet, ihre Partnerschaft sexuell zu öffnen. Regeln und Rahmenbedingungen definieren den Spielraum der erlaubten sexuellen Erlebnisse außerhalb der Beziehung.
- LAT-Beziehung: Steht für „Living apart together“ und bedeutet, dass ein Paar eine Beziehung führt, jedoch nicht zusammenwohnt und auch nicht an einer gemeinsamen Wohnung interessiert ist.
Denn merkt euch eine Sache – Liebe hat kein Geschlecht und jeder darf lieben, wen er möchte.
Bildquellen: pexels-ketut-subiyanto-4759913, pexels-lisett-kruusimäe-12289209