Höhepunkt bei Frau und Mann – Was ist eigentlich ein Orgasmus genau?
18 August 2017
Wir haben Sex und streben danach, ihn zu bekommen – den Orgasmus. Doch kaum jemand kann das, was da bei uns im Körper passiert auch wirklich beschreiben. Sogar Forscher tun sich hier schwer. Doch was wissen wir über das Mysterium Orgasmus, was ist ein Orgasmus genau und wie empfinden Frauen und Männer ihn?
Was ist ein Orgasmus – die Bedeutung
Sprachlich gesehen, handelt es sich bei dem Wort Orgasmus um einen Begriff, der aus dem Griechischen stammt und Leidenschaft bzw. Trieb bedeutet. Ein Orgasmus ist der Höhepunkt des sexuellen Lustempfindens. Beim Mann wird statt von einem Orgasmus auch häufig vom Samenerguss gesprochen. So ganz greifen lässt sich das, was dabei in unserem Körper passiert, allerdings nicht.
Was Forscher vom Höhepunkt berichten
Befragt man 10 Personen, das Gefühl bei einem Orgasmus zu beschreiben, würden wir wohl zehn unterschiedliche Beschreibungen erhalten. Denn jeder empfindet den sexuellen Höhepunkt anders. Vergleichbar ist dies mit dem Schmerzempfinden, das ja auch nicht bei jedem gleich ist. Ähnlich ist es beim Orgasmus. Forscher versuchten den Ablauf folgendermaßen zu beschreiben: Auf eine Erregung folgt anhaltende starke Erregung, dann der Orgasmus und im Nachhinein Entspannung. Allerdings lässt sich der Orgasmus nicht so einfach fassen. Vor allem bei Frauen verläuft sogar häufig jeder Orgasmus ein bisschen anders.
Was feststeht ist, dass sobald Menschen erregt sind, sich die Blutgefäße weiten und sich viel Blut in den Schwellkörpern sammelt.
Der Höhepunkt beim Mann
Beim Mann kommt es dadurch zum steifen Penis. Außerdem wird die Atmung schneller. Je mehr ein Mann erregt ist, desto mehr körperliche Anzeichen machen sich bemerkbar. Beispielsweise schwillt mit steigender Erregung auch der Hoden an und der Hodensack verengt sich. Zusätzlich zur schnelleren Atmung sind auch Blutdruck und Puls verstärkt. Kommt es dann zum Höhepunkt beim Mann, ziehen sich die Samenblase, die Samenleiter, die Prostata, die Harnröhre, die Peniswurzel und auch der Penis rhythmisch zusammen. Das Sperma wird dabei durch die Harnröhre transportiert und bei der Ejakulation aus der Öffnung der Eichel „geschossen“. Es kommt zum Samenerguss.
Der Höhepunkt der Frau
Bei Frauen kommt es durch die Erregung zur Befeuchtung des Intimbereichs und zum Anschwillen der Klitoris. Außerdem weitet sich die Scheide. Schon in dieser Phase kommt es zu Muskelzuckungen. Nimmt die Erregung noch weiter zu, wird auch bei Frauen die Atmung schneller und Puls und Blutdruck nehmen zu. Unbewusst spannen Frauen dann auch ihre Beckenbodenmuskulatur an, was zur Steigerung der Erregung beiträgt. Was hier unbewusst geschieht, kann Frau natürlich auch beeinflussen. Daher kann regelmäßiges Beckenbodentraining auch die Intensität von Orgasmen verstärken. Kurz vorm Höhepunkt der Frau sind die Muskeln im Beckenbodenbereich besonders stark angespannt. Kommt es dann zum Höhepunkt bei Frauen, wird diese Spannung sozusagen entladen, was sich in starken Zuckungen äußert. Der weibliche Körper reagiert erst im äußeren Drittel der Scheide. Die Kontraktionen breiten sich dann auf das gesamte Becken aus.
Auch wenn die Vorgänge im weiblichen und männlichen Körper andere sind, ist das Ergebnis doch das Gleiche: Ein unbeschreibliches Gefühl, der Höhepunkt. Dabei geht sowohl bei Mann als auch Frau für eine kurze Zeit die bewusste Kontrolle über die eigenen Bewegungen verloren. Stattdessen kommt es als Folge der Erregung zu krampfartigen Zuckungen. Dabei ist bei beiden Geschlechtern der gesamte Körper beteiligt. Der Herzschlag bei Mann und Frau nimmt zu. Nach dem Orgasmus muss der Körper sich wieder beruhigen. Bei Frauen kann das einige Minuten dauern. Allerdings sind Frauen nach einem Orgasmus auch in der Lage, gleich wieder zu kommen. Man spricht hier auch von multiplen Orgasmen, sofern Frau mehrmals zum Höhepunkt kommt. Männer dagegen haben eine sogenannte Refraktärzeit, in der erst einmal kein weiterer Höhepunkt möglich ist. Sie spüren dann zwar eine Erregung, doch diese kommt nicht im Gehirn an und kann so auch nicht zum Höhepunkt beim Mann führen. Denn neben den zahlreichen körperlichen Vorgängen, die bei einer Erregung stattfinden, ist auch das Gehirn maßgeblich daran beteiligt, dass wir zum Orgasmus kommen.
Was das Gehirn mit dem Ganzen zu tun hat
Unser Gehirn nimmt beim Orgasmus eine zentrale Rolle ein. Es ist in dieser Phase sogar so aktiv, wie zu sonst kaum einer Zeit. Hierbei werden zahlreiche Botenstoffe freigesetzt, die für das unbeschreibliche Gefühl mit verantwortlich sind. Zunächst schüttet das Gehirn Dopamin aus. Der Körper fühlt sich an, wie in einem Rauschzustand. Man strebt durch diesen Botenstoff dann auch nach dem Orgasmus. Zudem werden Endorphine oder auch Glückshormone ausgeschüttet. Diese sollen allerdings eher zur Entspannung statt zum Rausch beitragen. Das ist vor allem bei Frauen besonders wichtig, denn die müssen auch dabei helfen, den Alltagsstress für den Moment vergessen zu machen. Denn ohne völlige Entspannung kommen die meisten Frauen leider nicht zum Höhepunkt. Auch Oxytocin spielt beim Höhepunkt eine zentrale Rolle. Es wird auch als „Kuschelhormon“ bezeichnet und sorgt für das Wohlgefühl, das wir bei einem Orgasmus empfinden. Zudem ist es auch dafür verantwortlich, dass es zu einer Steigerung des Blutdrucks und des Herzschlags kommt.
Vor allem bei Frauen kann der Orgasmus ein ganzes Stück Arbeit sein, weswegen viele Frauen auch nicht immer zum Höhepunkt kommen. Doch verbissen, einen Orgasmus haben zu wollen, ist leider genau der falsche Weg. Denn besonders Frauen müssen abschalten und sich entspannen. Kommt es aber dann zum Höhepunkt bei Frau oder Mann überkommt uns ein Gefühl, das kaum jemand von uns wirklich beschreiben kann.