Verhütung – welche Methoden gibt es?

Wenn es um das Thema Verhütung geht, dann denken wir alle doch erst einmal an die Pille und das Kondom. Beide Möglichkeiten sind aber immer wieder in der Kritik, denn mit der Pille schluckt Frau jeden Tag Hormone und mit einem Kondom empfinden viele den Sex einfach nicht gefühlsecht genug. Doch welche Alternativen gibt es noch und wie sicher sind diese?

Die Pille

Jede zweite Frau nimmt die Pille, um vor einer möglichen Schwangerschaft geschützt zu sein. Durch die Einnahme dieser wird dem Körper vorgetäuscht, die Eizelle sei bereits befruchtet. So findet kein Eisprung statt und eine Schwangerschaft wird verhindert. Es wird bei der Pille zwischen Mikropille und Minipille unterschieden. Unterschied hierbei ist, dass die Mikropille die Hormone Östrogen, Gestagen und Antiandrogene enthält und die Minipille lediglich das Hormon Gestagen.

Doch durch die Einnahme der Pille kann ein erhöhtes Thromboserisiko bestehen, es zu Depressionen kommen und eine reduzierte Libido und eine Gewichtszunahme werden ebenfalls auf die Pille zurückgeführt. Zwar ist nicht bestätigt, dass die Pille tatsächlich all das auslösen kann und meist haben auch nur die wenigsten Frauen Probleme durch die Pille, doch immer mehr Frauen entscheiden sich dennoch gegen die Pille und für eine der alternativen Verhütungsmethoden.

Alternativen, die ebenfalls Hormone beinhalten

Wer sich keine Gedanken zum Thema Hormone macht, aber keine Lust mehr darauf hat, jeden Tag an die Pille denken zu müssen, für den gibt es ein paar Alternativen zur Pille, die ebenfalls auf Gestagen und Östrogen zurückgreifen, um für die nötige Verhütung zu sorgen. Dazu zählen die folgenden Verhütungsmethoden:

  • Der Verhütungsring: Der sogenannte Verhütungsring oder auch häufig als Nuvaring bezeichnet, muss anders als die Pille nicht täglich eingenommen werden, sondern wird einmal im Monat in die Scheide eingesetzt. Er wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt. 21 Tage lang trägt Frau den Ring dann und entfernt ihn danach, um eine siebentägige Pause zu machen. Ebenso, wie bei der Pille. Sind die sieben Tage und die Periode vorbei, wird ein neuer Nuvaring für einen Monat am Ende der Scheide platziert. Auch der Verhütungsring gibt die Hormone Östrogen und Gestagen ab und verhindert so den Eisprung. Allerdings wird eine geringere Dosis an Hormonen abgegeben als bei der Pille und der weibliche Körper wird nicht so sehr von Hormonen beeinflusst. Er hat einen Pearl-Index von 0,4 bis 0,65, also 4 bis 7 von 1000 Frauen sind trotz des Verhütungsrings schwanger geworden, was ein guter Wert für eine Verhütungsmethode ist. Pro Monat kostet der Verhütungsring 24 €.
  • Die 3-Monats-Spritze: Die 3-Monats-Spritze wird, wie der Name schon vermuten lässt, alle drei Monate in den Oberarm der Frau gespritzt. Sie enthält das Hormon Gestagen, das über drei Monate hinweg nach und nach abgebaut wird und so in die Eierstöcke und die Gebärmutter gelangt und den Eisprung verhindert. Der Pearl-Index liegt bei dieser Verhütungsmethode bei 0,3 bis 1,4, was sehr gut ist. Sie ist also sehr sicher, was aber auch der hohen Konzentration an Hormonen geschuldet ist, die einer Frau damit gespritzt werden. Die Kosten belaufen sich hierbei auf ca. 20 bis 35 € für drei Monate.
  • Das Hormonpflaster: Hormonpflaster werden auf die Haut geklebt und tragen so zur Verhütung bei. Dabei wird das erste Pflaster am ersten Zyklustag auf Bauch, Po oder Oberarm geklebt. Dort bleibt es dann sieben Tage lang, bis am achten Zyklustag das nächste Pflaster aufgeklebt wird. Danach ist dann nochmal ein neues Pflaster am 15.Zyklustag fällig und ab dem 22.Zyklustag muss dann für sieben Tage lang kein Pflaster getragen werden. In dieser Zeit kommt es zur Regelblutung. Die Pflaster wirken ebenfalls durch die Hormone Östrogen und Gestagen und weisen einen Pearl-Index von 0,72 bis 0,9 auf. Hormonpflaster kosten rund 24€ pro Monat.
  • Das Hormonimplantat: Wer sich besonders lange keine Gedanken um das Thema Verhütung machen möchte, für den könnte das Hormonimplantat sinnvoll sein. Dabei handelt es sich um ein Kunststoffstäbchen, das in die Haut eingesetzt wird und dann drei Jahre lang empfängnisverhütend wirkt. Es wird an der Innenseite des Oberarms eingesetzt. Der Wirkstoff, der hierbei zur Verhütung beiträgt, ist Gestagen. Ein Hormonimplantat kostet rund 300 bis 400€ für die drei Jahre und sorgt mit einem Pearl-Index von 0 bis 0,08 für eine sichere Verhütung.
  • Die Hormonspirale: Auch wer sich für die Hormonspirale entscheidet, möchte sich lange keine Gedanken um Verhütung machen müssen. Solche Spiralen werden von Gynäkologen in die Gebärmutter eingesetzt und geben dort ebenfalls ein Hormon in die Gebärmutterschleimhaut ab. Drei bis fünf Jahre kann eine solche Spirale wirken und dabei gibt sie das Hormon nur lokal in der Gebärmutter ab, nicht in den ganzen Körper. Das Hormon bewirkt, dass der Schleim im Gebärmutterhals dicker wird und es Spermien so schwieriger macht, dort durch zu kommen. Außerdem werden diese durch die Hormonspirale auch in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Darüber hinaus baut sich auch die Gebärmutterschleimhaut nicht so gut auf, wie das ohne die Spirale der Fall wäre. Resultat hieraus ist, dass sich die befruchtete Eizelle nicht in diese einnisten kann. Die Hormonspirale hat einen Pearl-Index von 0,16 und kostet 250 bis 400 € für drei bis fünf Jahre.

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Hormonfreie Verhütungsalternativen

Die meisten Frauen verabschieden sich allerdings von der Pille, da sie gerne auf Hormone verzichten möchten. Und es bieten sich tatsächlich auch hormonfreie Alternativen zur Pille an:

  • Kupferspirale: Ebenso wie die Hormonspirale wird auch die Kupferspirale in die Gebärmutter eingesetzt. Sie gibt dann über fünf Jahre hinweg geringe Kupfermengen ab und schränkt dadurch wie auch die hormonellen Verhütungsmethoden die Beweglichkeit der Spermien ein und verhindert die Befruchtung der Eizelle. Die Kupferspirale hat einen Pearl-Index von 0,9-3 und kostet 120 bis 300 € für bis zu fünf Jahre.
  • Kupferkette: Die Kupferkette wirkt ebenfalls durch das enthaltene Kupfer empfängnisverhütend und verhindert, dass sich eine Eizelle einnisten kann. Auch die Kupferkette wird in die Gebärmutter eingesetzt und kann bis zu fünf Jahre in dieser verbleiben und so zur Verhütung beitragen. Die Kupferkette hat einen Pearl-Index von 0,1-0,5 und es kommen dabei Kosten von 200 bis 350€ auf einen zu.
  • Diaphragma: Beim Diaphragma handelt es sich um einen Ring, der mit Silikon überspannt ist und in die Scheide eingeführt, davor schützt, dass die Spermien zur Eizelle gelangen. Zudem kommt hier auch noch ein schützendes Gel zum Einsatz. Das Diaphragma wird vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt und sollte dann noch für mindestens sechs bis acht Stunden in der Scheide verbleiben. Denn Spermien können noch so lange dort überleben. Der Pearl-Index beim Diaphragma mit dem Einsatz des Gels liegt bei 1 – 6. Die Kosten hierfür liegen bei ca. 50€.
  • Kondom: Einfach über den Penis ziehen und schon besteht ein ausreichender Schutz. Leider wird bei Kondomen häufig kritisiert, dass der Sex mit ihnen wenig gefühlsecht ist. Vor allem Männer stehen gar nicht auf die Verhütung mit Kondom. Dennoch ist es immer noch eine der beliebtesten hormonfreien Verhütungsmethoden. Der Pearl-Index liegt hierbei bei 2 bis 12. Die Kosten hängen ganz von der gewählten Marke und natürlich davon ab, wie oft man Sex hat.
  • Temperaturmessung: Bei der Temperaturmessung werden anhand der Basaltemperatur die fruchtbaren Tage bestimmt. Während der fruchtbaren Tage verändert sich die Körpertemperatur bei Frauen um rund ein halbes Grad. Sie steigt ein Tag vor dem Eisprung an. Wenn Frau also so sehen kann, wann sie am fruchtbarsten ist, kann sie genau in dieser Zeit auf Geschlechtsverkehr verzichten. Doch sich lediglich auf die Temperaturmessung in Sachen Verhütung zu verlassen, kann fahrlässig sein. Denn schon eine Erkältung kann die Körpertemperatur ebenfalls ansteigen lassen. Daher liegt der Pearl-Index auch bei 0,3 bis 9. Die Kosten fürs Thermometer liegen hier bei circa 5€. Wer sich einen Zykluscomputer zulegt, muss mit Kosten von 100€ rechnen.

Es bieten sich also neben der Pille auch einige andere Möglichkeiten an, sicher zu verhüten. Frauen können sich bei ihrem Frauenarzt über die verschiedenen Verhütungsmöglichkeiten informieren. Was Männer in Sachen Verhütung tun können, erfahrt ihr in unserem nächsten Beitrag.

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