Wie auch Mann zur Verhütung beitragen kann
8 November 2018
Das beliebteste Verhütungsmittel ist immer noch die Pille. Mit rund 55% steht sie weit vor dem Kondom mit 36%. Noch weiter abgeschlagen mit 11% kommt dann als nächstes die Spirale. Doch noch immer ist Verhütung hauptsächlich Frauensache. Frau nimmt die Pille, Frau lässt sich die Spirale einsetzen oder benutzt ein Diaphragma. Lediglich das Kondom ziehen Männer über. Doch das meist auch nur sehr ungerne. Verhütung ist eben irgendwie doch immer noch fast ausschließlich Frauensache. Dabei gibt es mittlerweile auch Möglichkeiten, wie Mann zur Verhütung beitragen kann.
Verhütung für den Mann
Das Kondom
Wie oben bereits erwähnt, nutzen es 36%, um sich vor einer Schwangerschaft zu schützen. Das Kondom ist das älteste Verhütungsmittel überhaupt und auch heute noch sehr beliebt. Es ist praktisch, überall zu erhalten und sicher. Dennoch mögen viele den Sex mit Kondom weniger gerne als ohne. Doch mit Kondomen kann nicht nur einer möglichen Schwangerschaft vorgebeugt werden, sondern es besteht auch ein Schutz vor Geschlechtskrankheiten. Außerdem kann damit auch Mann etwas zur Verhütung beitragen. Allerdings tun sich viele schwer, die richtige Passform zu finden und beschweren sich darüber, dass Sex mit Kondom einfach nicht dasselbe ist, wie ohne. Dabei ist es gar nicht so schwer, die passende Kondomgröße zu finden. In jedem Fall ist das Kondom eine gute Möglichkeit für Männer, ihren Teil zur Verhütung beizutragen. Und wenn es um One-Night-Stands geht, dann sollte ohnehin zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten immer zum Kondom gegriffen werden.
Die Vasektomie
Ist die Familienplanung abgeschlossen und möchte ein Paar sich keine Gedanken mehr um eine mögliche Schwangerschaft machen, dann entscheiden sich viele für eine Vasektomie, oder auch Sterilisation beim Mann. Hierbei werden die Samenleiter des Mannes durchtrennt. Auch Frauen können sich sterilisieren lassen. Da dieser Eingriff aber deutlich aufwendiger ist als bei Männern, entscheiden sich Paare dann meist eher für eine Vasektomie. Diese wird ambulant durchgeführt und birgt kaum Risiken. Der Eingriff dauert meist nur rund 40 Minuten und recht schnell kann Mann dann schon wieder nach Hause. Die Kosten belaufen sich hierbei auf 400 bis 500 €. Einige werden vor dieser Summe wahrscheinlich zunächst einmal zurückschrecken, doch bedenkt man die Kosten für andere Verhütungsmethoden, die regelmäßig anfallen, dann summieren sich diese recht schnell nach ein paar Jahren ebenfalls auf eine solche Höhe.
Die Entscheidung für eine Vasektomie sollte allerdings wohl überlegt sein, denn das Rückgängigmachen, eine sogenannte Refertilisierung, ist zwar möglich, aber muss nicht unbedingt erfolgreich sein. Zur Not gibt es aber auch immer noch die Möglichkeit, die Spermien einfrieren zu lassen, so dass durch eine künstliche Befruchtung ein Paar auch nach einer Vasektomie ein gemeinsames Kind bekommen kann.
Doch obwohl die Samenleiter durchtrennt werden, besteht dennoch ein kleines Restrisiko einer Schwangerschaft. Denn manchmal gelangen trotzdem Samenzellen in die Samenflüssigkeit. Das Risiko hierfür ist vor allem in den ersten Monaten nach dem Eingriff gegeben. Der Pearl-Index liegt hier bei 0,1.
Die Anti-Baby-Spritze, die Pille für den Mann und das Vasalgel – Zukunftsmusik?
Bisher sind diese beiden Möglichkeiten die einzigen, wie Mann seinen Beitrag zur Verhütung leisten kann. Allerdings arbeitet die Forschung an weiteren Verhütungsmethoden. In den Jahren 2009 bis 2011 gab es Tests mit einer Anti-Baby-Spritze für den Mann. Diese sollte durch Sexualhormone einen Verhütungsschutz bieten und alle acht Wochen verabreicht werden. Leider vertrugen nur 90% der getesteten Männer die Spritze gut. Bei 10% traten Nebenwirkungen auf, weswegen die Forschung eingestellt wurde.
Eine weitere Möglichkeit, an der aktuell geforscht wird, ist das sogenannte Vasalgel. Hierbei handelt es sich um ein Polymer-Hydrogel. Dieses soll in die Samenleiter injiziert werden, um diese zu verschließen. So wird den Spermien der Weg versperrt. Zusätzlich werden alle Spermien, die sich trotz des Vasalgels vorbeischmuggeln, unschädlich gemacht. Die Wirkung soll rund 10 Jahre andauern, kann aber auch vorher wieder aufgehoben werden. Dies soll ebenfalls durch eine kleine Injektion erfolgen. Aktuell wird das Vasalgel allerdings noch getestet.
Auch von einer Pille für den Mann war schon die Rede. Diese beinhaltet den Wirkstoff DMAU. Er soll die Produktion des männlichen Hormons Testosteron hemmen und so die Spermienproduktion eindämmen. Doch auch diese Verhütungsmethode wird erst noch getestet und steht zur Verhütung noch nicht zur Verfügung.
Leider wird aufgrund der Tatsache, dass Frau den Eisprung hat und die Kinder austrägt, wahrscheinlich immer eher die Frau sich mit dem Thema Verhütung auseinandersetzen. Und im Vergleich zu den Verhütungsmethoden für die Frau, die wir in unserem vorherigen Blogartikel behandelt haben, sind die Möglichkeiten für Männer in jedem Fall auch deutlich geringer. In einer Beziehung sollte man sich darüber einigen, welche Verhütungsmethode am sinnvollsten ist. In jedem Fall sollte Verhütung nicht nur Frauensache sein!